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Ökumenisches Porgrom-Gedenken 2022
Ökumenisches Porgrom-Gedenken 2022

Mi., 09. Nov.

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Krimkirche

Ökumenisches Porgrom-Gedenken 2022

Zeit & Ort

09. Nov. 2022, 19:00

Krimkirche, Weinberggasse 39, 1190 Wien, Österreich

Über die Veranstaltung

Meine Damen und Herren,

liebe Schwestern und Brüder!

Zum 3. Mal begehen wir heute unser Ökumenisches Pogrom-Gedenken in der Pfarre Franz von Sales und zum 2. Mal in der Krimkirche. Ich danke Ihnen allen, dass Sie unserer Einladung gefolgt sind! Ganz besonderer Dank gebührt aber unserem Alex Gotsky, der sich ganz persönlich - schon im Vorjahr - dafür eingesetzt hat, dass dieser Gedenkabend hier in Döbling, in Untersievering stattfindet.

Wir denken an diesem Abend des November-Pogroms 1938, also vor fast 85 Jahren. Vom NS-Regime wurde er damals zynisch als „Reichskristallnacht“ bezeichnet, weil im gesamten NS-Einflussbereich, die Synagohen zerstört wurden - „Kristall“ stand für das tausendfach dabei zersplitterte Glas der zerstörten Synagogen und verwüsteten jüdischen Geschäfte ... Diese Nacht war auch der Beginn der proklamierten „totalen Juden-Ausrottung“: der Demütigungen, Gewaltexzesse, Gefangensetzungen, Deportationen ins KZ und meist dortige Ermordung...

Im Vorjahr haben wir unter dem Titel „Christlich-jüdische Erinnerungen zwischen Krottenbach und Kaasgraben“ mit Hilfe der jüdischen Historikerin Tina Walzer für  jede der drei Sales-Gemeinden Glanzing, Krim, Kaasgraben konkrete jüdische Menschen herausgegriffen, die vor dem Novemberpogrom 1938 hier, in unserer Nachbarschaft, gelebt haben, Großartiges geleistet haben (als Künstler, Architekten, Unternehmer) - und scheinbar plötzlich verschwunden sind: geflüchtet, festgenommen, vor der drohenden NS-Verfolgung Selbstmord begangen haben...

Heute wollen wir an die jungen jüdischen Menschen denken, denen ihre Jugend geraubt wurde, die aus den Schulen, in die später auch unsere Kinder gegangen sind, ausgesperrt wurden, die sich in Schulnähe als Nicht-Juden ausweisen sollten und, sofern sie dies nicht konnten, festgenommen und eingesperrt wurden, oder, sofern ihnen aus der Gefangenschaft die Flucht gelang, bis nach Übersee in die Emigration gingen...

Herr Kostelnik, Forscher zum Judentum und Herausgeber des Buches „Jüdisches Wien“, hat für die heutige Gedenkstunde ein persönliches Zeugnis eines solchen jungen Menschen gefunden, das genau am Tag unseres Gedenkens im Jahr 1938 geschrieben wurde. Er wird es im Originalton vorlesen. Wir denken dabei auch im besonderen an die Schule in der Gymnasiumstraße, die der Schreiber des verlesenen Zitats besuchte und wo heute ein Geschichtslehrer, Martin Krist *1961, den Spuren dieser Schülerschicksale nachgeht.

Wir wollen im weiteren Verlauf der Toten des Holocausts mit dem jüdischen Totengebet El mole Rachamim gedenken, das bei solchen Gedenken üblicherweise ein jüdischer Kantor singt, und -  im Sinne eines Auferstehungsgottesdienstes - der gemeinsam erwarteten Auferstehung am Jüngsten Tag gedenken, bevor wir dann still nach Hause gehen und das Gehörte nachklingen lassen...Elisabeth Lutter

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