Istanbul, 03.10.22 (poi) Der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, ist am Sonntag in Istanbul von Patriarch Bartholomaios empfangen worden. Lackner wie auch Bartholomaios bekannten sich bei dem Austausch zu verstärkten Bemühungen in der Ökumene wie auch im Einsatz für den Frieden in der Welt. Begleitet wurde Erzbischof Lackner bei seinem Besuch im Phanar, dem Sitz des Patriarchen, vom orthodoxen Metropoliten von Österreich, Arsenios (Kardamakis), sowie einer hochrangigen Delegation der Stiftung PRO ORIENTE. Patriarch Bartholomaios plädierte in seiner Ansprache für mehr Mut und "ökumenische Fantasie". Ziel der Ökumene müsse die vollständige Einheit der Kirchen sein. Dafür brauche es keine "Kuschelökumene", sondern einen aufrichtigen theologischen Dialog auf der Basis gegenseitigen Vertrauens, das so auch noch wachsen könne. "Der Dialog ist die heiligste Form des Gebets", so der Patriarch wörtlich. Erzbischof Lackner hob in seinen Ausführungen das ökumenische Engagement des Patriarchen hervor und bezeichnete ihn als Brückenbauer. Direkt an den Patriarchen gewandt sagte Lackner: "Sie sind für die Christenheit eine Brücke - eine Brücke der Einheit unter den Konfessionen." Nachsatz: "Eine Einheit, die auch Verschiedenheit verträgt." Und: "Wir haben viel mehr gemeinsam, als uns trennt." Ebenso würdigte Lackner den Einsatz des Patriarchen für den Frieden in der Welt. Er wolle Patriarch Bartholomaios auch für seine steten Mahnungen danken, wonach die Kirchen sich nicht in irgendeiner Weise am Krieg beteiligen bzw. diesen unterstützen dürften. Bei dem Empfang im Phanar wurde auch gemeinsam für den Frieden und die Einheit der Kirchen gebetet. Vor dem Empfang nahm die Delegation aus Österreich an der sonntäglichen Göttlichen Liturgie in der Georgskathedrale im Phanar teil. Die PRO ORIENTE-Delegation wurde von Präsident Alfons Kloss angeführt, mit dabei waren auch führende Vertreter der Salzburger, Grazer und Linzer Sektionen der Stiftung. Patriarch Bartholomaios würdigte das Wirken der Stiftung und erwähnte in seinen Ausführungen auch Kardinal Franz König (1905-2004), der die Stiftung 1964 ins Leben gerufen hatte. PRO ORIENTE sei ein Motor der Ökumene, bilanzierte der Patriarch die vielfältigen Aktivitäten der Stiftung in den vergangenen Jahrzehnten. Als große gemeinsame Herausforderungen nannte Bartholomaios neben dem Einsatz für den Frieden auch die Schöpfungsverantwortung und den Schutz der Menschenrechte. PRO ORIENTE-Präsident Kloss hob zwei aktuelle inhaltliche Schwerpunkte der Stiftung hervor: Zum einen die ökumenische Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Nahen Osten, mit dem Ziel, dass diese künftig Kirche und Gesellschaft in ihren Heimatländern verantwortlich mitgestalten können. Zweitens verwies Kloss auf drei im November von PRO ORIENTE geplante Tagungen in Rom, bei denen die Erfahrungen der orthodoxen und orientalischen Kirchen mit Synodalität für den Synodalen Prozess in der katholischen Kirche fruchtbar gemacht werden sollen.
Pro Oriente - Informationsdienst
Comments