Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finsteren Lande, scheint es hell. Jesaja 9,1
Für 18.12.2022
In diesen Tagen - knapp eine Woche vor dem Heiligen Abend und wenige Tage vor der Wintersonnenwende - spielt Licht und Dunkelheit eine große Rolle. Dieses Jahr, wo überall Strom gespart wird, sind die Straßen und Häuser weniger erleuchtet als sonst im Advent. Vielleicht schenkt uns das eine Chance tiefer über „Erleuchtung“ nachzudenken.
„Da ist mir ein Licht aufgegangen!“, sagen wir, wenn wir unerwartet Zusammenhänge verstehen oder, wenn uns die Lösung eines Problems eingefallen ist. Plötzlich lichtet sich etwas, wo vorher den Weg nicht zu erkennen war.
Im Dunkeln tappte das Volk Israel in Babylon, wo es für einige Jahrzehnte im Exil lebte. In dieser düsteren Zeit verkündigte der Prophet Jesaja, dass sie keine Angst zu haben bräuchten. Denn über ihrer dunkel erscheinenden Wirklichkeit scheint ein Licht, ja, ein großes Licht! Jesaja tröstet sein Volk: Gott ist da. Er bleibt auch im Dunkeln an unserer Seite. Er lässt sein Licht über uns scheinen.
Im Dunkeln tappten auch Josef und Maria auf ihrem Weg nach Bethlehem zur Registrierung in den römischen Steuerlisten. Sie war unerwartet schwanger, sie fanden kein festes Quartier und beide plagten so manche Zweifel. Da musste Josef erst ein Traum begreiflich machen, was er tun solle. Da musste Maria erst ein Engel erscheinen, dass sie zustimmen konnte: „Ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast!“
Auch wir verstehen oft nicht gleich, was Gott uns zumutet und zutraut. Vielleicht machen Sie persönlich gerade eine dunkle Zeit durch: Krankheit, Verluste, Streit oder finanzielle Schwierigkeiten? Vielleicht ängstigt Sie der Krieg in der Ukraine und die Folgen, die dieser Krieg auch für uns hat? Doch Gott lässt uns nicht allein! Er erleuchtet die suchenden Herzen. Er ist der Lichtblick, der unsere Dunkelheiten erhellt.
Wenn ich manchmal das Licht noch nicht sehen kann, dann geben mir die Worte Dietrich Bonhoeffers Kraft und Trost: „Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage so viel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein“
In knapp einer Woche ist Weihnachten. Möge uns allen zu diesem Fest ein Licht aufgehen! Ein Licht, das uns klar erkennen lässt, wie Gott ist und was Gott von uns und für uns will!
-Frau Pfarrerin Barbara Heyse-Schaefer
Comments